Wie für nachrichtliche Themen lässt sich für nutzwertigen Inhalt eine Erfolgsformel extrahieren. Allein das Lable „nutzwertig“ hilft wenig, wenn es darum geht, den Erfolg eines Textes zu prognostizieren.
Wir können differenzieren, inwiefern der Text nutzwertig ist.
Um das beurteilen zu können, helfen vier Kriterien, die den tatsächlichen Nutzwert eines Inhalts ausmachen:
- Für wie viele Menschen ist der Content relevant?
- Ist der Nutzwert unmittelbar oder nur mittelbar?
- Wie hoch ist der Nutzwert?
- Und ist die Information neu?
Größe der Zielgruppe
Das einfachste Kriterium ist die Größe der Zielgruppe. Für wie viele
Menschen bietet der Text einen Nutzwert? Ein Text mit dem Titel „Wie getrennte
Eltern eine sinnvolle Feiertagsregelung für ihre Kinder finden“ schränkt die
Zielgruppe offensichtlich gleich um mehrere Faktoren ein: Eltern, getrennt
lebend, ohne klare Regelung, wann sich die Kinder bei welchem Elternteil
befinden.
Im Unterschied dazu schränken Texte wie „5 Tipps für ein glückliches Leben“ oder „Ohne Schnupfen durch den Winter“ die Zielgruppe eben nicht ein.
Unmittelbarer oder
mittelbarer Nutzen?
Unmittelbar ist der Nutzen, wenn der Leser die Ratschläge sofort in die Tat
umsetzen kann. Bei Texten wie „So vermeiden Sie Rückenschmerzen“ oder „3 ganz
legale Tricks zum Steuern sparen“ ist das gegeben. Nur mittelbar erschließt
sich der Nutzen bei „Scheibenwischer-Gummies mit speziellem Werkzeug
nachschneiden“ oder „Digitaler Stromzähler nicht doppelt bezahlen“
Wie hoch ist der
Nutzwert?
Platt gesagt: Hängt mein Leben von der Information ab oder ist es einfach
nur gut zu wissen? Ist die Info existenziell wie es zum Beispiel eine
Wettermeldung „Heute Abend Blitzeis in Lichtenfels“ sein könnte oder hilft sie
mir, mein Leben angenehmer zu gestalten „Ohne Trockene Haut durch den Winter“,
habe ich einen finanziellen Nutzen oder ist der Text einfach „nice to know“?
Bei der Höhe des Nutzwerts können wir mit absteigender Relevanz unterscheiden:
Rettet die Info mein Leben, schützt sie meine Gesundheit, habe ich einen
finanziellen Vorteil, löst es ein Alltagsproblem, nice to know.
Ist die Information
neu?
Die wenigsten nutzwertigen Informationen sind wirklich neu. Deswegen
erfinden die Fitness-Verlage ständig neue Diäten und Trainingspläne, um der
alten Weisheit „weniger essen, mehr bewegen“ einen aktuellen Anstrich zu
verleihen. Der Neuigkeitswert ist in diesem Fall nur vorgetäuscht. Scheint aber
beim Verkauf der Inhalte zu helfen.
Dies lässt sich aber nutzen. Eine Information ist für die Zielgruppe auch dann neu, wenn sie im Gedächtnis nicht mehr so präsent ist „5 Rezepte aus Omas Kräutergarten für ein starkes Immunsystem“ sind zwar nicht neu, waren aber verschollen und haben deswegen einen hohen Nutzwert. Einen geringen Neuigkeitswert hat Alltagswissen: „Fitte Menschen verkraften Narkose besser“; „Ängstlich Hunde an Silvester vor Lärm schützen“ oder „Katzen nur streicheln, wenn sie es auch wollen“
- Übrigens: Alle Beispiele sind in dieser Form vorhanden und wurden nicht zu Anschauungszwecken konstruiert!
Mit den genannten Kriterien können wir nutzwertigen Content klassifizieren:
Hoch nutzwertiger Content
- Betrifft viele Menschen
- Ist unmittelbar zu nutzen
- hält existenzielle Informationen bereit
- ist neu oder war lange verschollen
Gering nutzwertiger Content
- betrifft wenige,
- ist nur mittelbar zu spüren
- ist „nice to know“
- und vielen bereits bekannt
Die Zwischenstufen zwischen den Extremen „hoch“ und „gering“ lassen sich je nach Binnenkriterium differenzieren:
- wenige, unmittelbar, existenziell, neu: „Neues Blutkrebsmedikament senkt Metastasenrisiko“
- viele, unmittelbar, löst Alltagsproblem, bekannt: „Welches Fleckenmittel wirkt auf welchem Sofabezug?“
- usw.