Ja, gut: Zweiquellen-Recherche, sauber zitieren, W-Fragen beantworten – das gehört zum Handwerk jeden Reporters. Mit der Digitalisiserung von Informationen und der damit verbunden Medienvielfalt sind noch ein paar Regeln dazu gekommen.
Auch auf die Gefahr hin, offene Türen einzurennen, habe ich sie nachfolgend mal zusammengefasst. Wer Ergänzungen hat oder denkt, das sei der totale Schwachsinn, dem steht das Kommentarfeld gerne offen … allen anderen natürlich auch.
1. Themen frühzeitig crossmedial planen – Wer mehere Medien und Medienformate bedienen muss, braucht für seine Geschichte mehr Zeit. Ein paar Telefonate, vielleicht Fotograf rausschicken, 80 Zeilen schreiben, und fertig ist der Lack, ist vorbei. Deswegen: Planung!
2. Frühzeitig überlegen, welche Publikationsformate sich anbieten: Text, Bild, Fotostrecken, O-Töne, O-Dokumente, Video, Liveticker, Grafik, interaktive Grafik, Posting in den sozialen Netzwerken … und sicher fallen uns noch ein paar ein. Aber keine Sorge. Die Regel, wer die Idee hat, muss sie auch umsetzen, gilt hier nicht mehr. Dafür gilt Regel 3!
3. Unterstützung einholen hinsichtlich der verschiedenen Formate. Wer crossmedial arbeitet, arbeitet in Teams. Selbst für die Erstellung von Fotostrecken reicht es nicht mehr aus, ein paar Fotos mehr zu machen. Fotostrecken sollten viele Menschen zeigen oder Fotoreportagen-Charakter haben. Und auch das schnelle Video mit dem iPhone mag für Facebook ausreichen – ein gutes Youtube-Video benötigt den Spezialisten.
4. Das eigene soziale Netzwerk in die Recherche und bei der Publikation einbeziehen. Viele Themen werden in den sozialen Medien bereits diskutiert, ehe wir Journalisten davon Wind bekommen. Auf der Suche nach Recherchetipps, Experten und Augenzeugenberichten helfen die sozialen Netzwerke oft weiter. Und sei es, dass man den Hinweis bekommt, dass die Story nur halb so neu ist wie man dachte.
5. Prüfen, ob es zu dem aktuellen Thema Archivmaterial gibt und dieses gegebenenfalls in die Recherche und Berichterstattung einbeziehen. Da das Netz bekanntlich nix vergisst, lohnt der Blick ins Archiv allemal. Jede Geschichte hat zumeist eine Vorgeschichte, auf die man sich beziehen kann. Außerdem ist es ein guter Service für Leser, die sich vielleicht über die 100 Zeilen hinaus für das Thema interessieren.
6. Internet-Recherche – liegt zwar auf der Hand, wird aber auch gerne vergessen. Wer mit Google-Operatoren umgehen kann, hat mit der Suchmaschine eine exzellente Recherchequelle.
7. Thema gut teasern. Wer gelesen werden will, muss um Aufmerksamkeit buhlen. Ein schmackhafter Teaser, der nicht satt macht, animiert zum Weiterlesen. Ein Teaser, der grob die Regeln der Suchmaschinenoptimierung beachtet, wird noch dazu im Netz gefunden.
8. Aussagekräftige Überschriften schreiben. Zwei Zeilen Anreißer, ein Thumbnail und die Überschrift müssen genügen, um die Aufmerksamkeit eines Lesers, der eigentlich gar nicht lesen will, zu erhaschen. Deswegen sollte in der Ü-Schrift stehen, worum es im Text geht. Hinsichtlich Suchmaschinenoptimierung gilt dasselbe wie für den Teaser.
9. Kommentare und Reaktionen aus den sozialen Netzwerken und auf der eigenen Webseite lesen, beantworten und ggf. überlegen, ob sich daraus weitere Geschichten oder gar eine ganze Serie ergeben.
10. Metadaten verwenden! Einerlei ob Bild, Text, Video oder Grafik – Informationen müssen auch Informationen über sich selbst mitführen: Geo-Daten, Schlagwörter, Personen und Organisationen im Text sollten als Metadaten mitgegeben werden. Das erleichtert unter anderem das Finden der Infos bei mobilen Applikationen, das Zusammenführen verwandter Themen und hilft dem Nutzer, weitere Infos zu finden.
Also, das sind jetzt mal 10 Regeln … was gibt’s noch?
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