Anzeige

Vom Reporter zum Themen-Manager

Mit dem Ende ihrer klassischen Gatekeeper-Rolle in den digitalen Medien suchen Journalisten nach einer Neu-Definition ihrer Position in der Gesellschaft. Einigkeit besteht darüber, dass sie nicht mehr die Türsteher sind, die darüber entscheiden, welche Nachricht ans Licht der Öffentlichkeit gelangt und welche nicht.

Mit den digitalen Medien hat jeder potientiell die Möglichkeit, selbst die Informationsquellen anzuzapfen, Nachrichten zu verbreiten oder Informationsquelle zu werden. Journalisten sind damit in einen dynamischen Kommunikationsprozess eingebettet, in dem sich ihre Geschichten weiterentwickeln, selbst Quellen der Information, öffentlich diskutiert oder von anderen ergänzt werden.

Die Aufgaben des Journalisten sind dadurch vielfältiger geworden. Während ein Zeitungsreporter einst seine Geschichte alleine recherchiert, maximal einen Fotografen beauftragt und anschließend seine Geschichte abdruckt, ist dies jetzt nurmehr ein Teil seiner Aufgaben.

Jetzt hat seine Geschichte eine Vorgeschichte, die jeder im Netz finden kann, der befragte Experte schreibt selbst einen Blog, dazu gibt es bereits Diskussionen, die neue Geschichte wiederum wird diskutiert und im Internet geteilt und so weiter und sofort.

Hinzu kommt, dass seine Geschichten zwar auf allen Kanälen gespielt werden sollen. Er aber selbst nicht alle Formate beherrscht, um alle Kanäle adäquat zu bedienen. Heißt: Er muss stärker teamorientiert denken. Wen benötige ich, damit ich die Geschichte für alle Kanäle sinnvoll erzählen kann? Datenjournalisten? Grafiker? Videoreporter? Community-Manager? Und einen Fotografen?

Als Beschreibung seiner öffentlichen Rolle halte ich die den Wechsel vom Gatekeeper zum Moderator für eine sinnvolle Beschreibung. Für den Journalisten selbst, in seiner täglichen Arbeit aber ist der Bergiff Moderator unpassend.

Ich denke, der Journalist sollte sich zum Themen-Manager entwickeln. Er muss in seinem Alltag nicht mehr nur noch Themen aufspüren und sie publizieren; er muss Themen managen können. Der Begriff „Themen-Manager“ umreißt seine Tätigkeiten von der Recherche, über die Team-Orga, die Produktion seiner Story, bis zu deren Veröffentlichung und der nachfolgenden Diskussion zu dem Thema im Internet.

Anzeige
RAI

Ich versuche zu verstehen, wie Kommunikation funktioniert.

Share
Published by
RAI

Recent Posts

Hohe Reichweiten erzielen mit nutzwertigem Content

Wie für nachrichtliche Themen lässt sich für nutzwertigen Inhalt eine Erfolgsformel extrahieren. Allein das Lable…

6 Jahren ago

Erfolgreichen Content planen

Abgesehen von den Stories, die uns aus Aktualität zufallen, können wir aktiv auf die Suche…

6 Jahren ago

Die Formel für erfolgreichen Content

Es gibt eine Formel für erfolgreichen Content. Wer sie nutzt, wird auch gelesen.

6 Jahren ago

Meine Bytes & ich: Rotkäppchen und das soziale Netz

Warum Bonbons nicht immer gegen Mundgeruch helfen! Meine Kolumne zu den unsäglichen Publikationen auf Fanseiten.…

10 Jahren ago

Lokal multimedial – 26 Liveblogs zur Zukunftsfähigkeit der Region

Heimat hat Zukunft heißt die neue crossmediale Serie der Mediengruppe Main-Post, die damit im Jahr…

10 Jahren ago

ScribbleLive Casestudy: Liveblog „Zuckermuth“ von der Fußball-WM 2014 in Brasilien

Aufgabenstellung Zur Fußball-Weltmeisterschaft wollte die Redaktion von mainpost.de ein Online-Angebot erstellen, das das sportliche Ereignis…

10 Jahren ago