Wie für nachrichtliche Themen lässt sich für nutzwertigen
Inhalt eine Erfolgsformel extrahieren. Allein das Lable „nutzwertig“ hilft
wenig, wenn es darum geht, den Erfolg eines Textes zu prognostizieren.
Wir können
differenzieren, inwiefern der Text nutzwertig ist.
Um das beurteilen zu können, helfen vier Kriterien, die den
tatsächlichen Nutzwert eines Inhalts ausmachen:
Für wie viele Menschen ist der Content relevant?
Ist der Nutzwert unmittelbar oder nur mittelbar?
Wie hoch ist der Nutzwert?
Und ist die Information neu?
Größe der Zielgruppe Das einfachste Kriterium ist die Größe der Zielgruppe. Für wie viele
Menschen bietet der Text einen Nutzwert? Ein Text mit dem Titel „Wie getrennte
Eltern eine sinnvolle Feiertagsregelung für ihre Kinder finden“ schränkt die
Zielgruppe offensichtlich gleich um mehrere Faktoren ein: Eltern, getrennt
lebend, ohne klare Regelung, wann sich die Kinder bei welchem Elternteil
befinden.
Im Unterschied dazu schränken Texte wie „5 Tipps für ein
glückliches Leben“ oder „Ohne Schnupfen durch den Winter“ die Zielgruppe eben
nicht ein.
Unmittelbarer oder
mittelbarer Nutzen? Unmittelbar ist der Nutzen, wenn der Leser die Ratschläge sofort in die Tat
umsetzen kann. Bei Texten wie „So vermeiden Sie Rückenschmerzen“ oder „3 ganz
legale Tricks zum Steuern sparen“ ist das gegeben. Nur mittelbar erschließt
sich der Nutzen bei „Scheibenwischer-Gummies mit speziellem Werkzeug
nachschneiden“ oder „Digitaler Stromzähler nicht doppelt bezahlen“
Wie hoch ist der
Nutzwert? Platt gesagt: Hängt mein Leben von der Information ab oder ist es einfach
nur gut zu wissen? Ist die Info existenziell wie es zum Beispiel eine
Wettermeldung „Heute Abend Blitzeis in Lichtenfels“ sein könnte oder hilft sie
mir, mein Leben angenehmer zu gestalten „Ohne Trockene Haut durch den Winter“,
habe ich einen finanziellen Nutzen oder ist der Text einfach „nice to know“?
Bei der Höhe des Nutzwerts können wir mit absteigender Relevanz unterscheiden:
Rettet die Info mein Leben, schützt sie meine Gesundheit, habe ich einen
finanziellen Vorteil, löst es ein Alltagsproblem, nice to know.
Ist die Information
neu? Die wenigsten nutzwertigen Informationen sind wirklich neu. Deswegen
erfinden die Fitness-Verlage ständig neue Diäten und Trainingspläne, um der
alten Weisheit „weniger essen, mehr bewegen“ einen aktuellen Anstrich zu
verleihen. Der Neuigkeitswert ist in diesem Fall nur vorgetäuscht. Scheint aber
beim Verkauf der Inhalte zu helfen.
Dies lässt sich aber nutzen. Eine Information ist für die
Zielgruppe auch dann neu, wenn sie im Gedächtnis nicht mehr so präsent ist „5
Rezepte aus Omas Kräutergarten für ein starkes Immunsystem“ sind zwar nicht
neu, waren aber verschollen und haben deswegen einen hohen Nutzwert. Einen
geringen Neuigkeitswert hat Alltagswissen: „Fitte Menschen verkraften Narkose
besser“; „Ängstlich Hunde an Silvester vor Lärm schützen“ oder „Katzen nur
streicheln, wenn sie es auch wollen“
Übrigens:
Alle Beispiele sind in dieser Form vorhanden und wurden nicht zu
Anschauungszwecken konstruiert!
Mit den genannten
Kriterien können wir nutzwertigen Content klassifizieren:
Hoch nutzwertiger Content
Betrifft viele Menschen
Ist unmittelbar zu nutzen
hält existenzielle Informationen bereit
ist neu oder war lange verschollen
Gering nutzwertiger Content
betrifft wenige,
ist nur mittelbar zu spüren
ist „nice to know“
und vielen bereits bekannt
Die Zwischenstufen zwischen den Extremen „hoch“ und „gering“
lassen sich je nach Binnenkriterium differenzieren:
Abgesehen von den Stories, die uns aus Aktualität zufallen, können wir aktiv auf die Suche nach erfolgreichen Geschichten gehen. Wenn wir die Formel für erfolgreichen Content unterstellen, dann müssen wir dort nach erfolgreichem Content suchen, wo viel in Bewegung ist und ein hohes Maß an Emotionen entsteht.
Wo ist in unserer Gesellschaft viel in Bewegung? Wo sind viele Menschen in Bewegung? Wir müssen Themen finden, die bei vielen Menschen konkrete Veränderungen (Bewegungen) hervorrufen, also Ausschau halten: Wo verändert sich etwas gravierend?
Megatrends = Mega-Bewegung
Da kommen aus meiner Sicht die sogenannten Megatrends ins Spiel. Megatrends bezeichnen gesellschaftliche Veränderungen, die viele Menschen bewegen und die nächsten Jahre konstant bleiben werden. Nachfolgend findet Ihr eine Liste mit den Top-Veränderungen der kommenden Jahre, die das Zukunftsinstitut (https://www.zukunftsinstitut.de/dossier/megatrends/ ) herausgearbeitet hat.
Mobilität
Urbanisierung
Konnektivität
Ökologie
Wissenskultur
Individualisierung
Globalisierung
Gesundheit
New Work
Gender-Shift
Silver Society
Sicherheit
Hier ist die Herausforderung, die Geschichten darüber so zu erzählen, dass klar wird, wie jeder einzelne davon konkret „bewegt“ wird und welche Auswirkungen diese Bewegungen auf ihn haben. Oder ob es Geschichten dazu gibt, die starke oder mittlere Emotionen wie oben beschrieben auslösen.
Fürs konkrete Schreiben bedeutet das, sich vorher zu überlegen: Welche Emotionen löst meine Geschichte aus? Wie stark bewegt das Thema meine potenziellen Leser? Fällt mir dazu nicht mehr ein als Verwirrung oder Interesse, ist klar, wo die Geschichte im Ranking landen wird.
Die Erfolgsformel für geplanten Content lautet Bewegungsintensität x Reichweitenverstärker x Megatrend
Erfolgreicher Content lässt sich planen. Es gibt sogar eine Formel für erfolgreichen Content, sofern man unter Erfolg ein Maximum an Reichweite versteht.
Die Formel lautet Bewegungsintensität x Reichweitenverstärker. Sie ist auf Grundlage der Analyse der meistgelesenen Artikel der Main-Post im Jahr 2018 entwickelt worden.
Alle Top-Geschichten auf mainpost.de sind „Das bewegt mich“-Geschichten, flapsig könnte man auch von Betroffenheit sprechen, Betroffenheit aber im direkten Sinn. Interessant ist, inwiefern die Stories die Menschen bewegen.
Bewegung meint hier zweierlei. Einmal die direkte körperliche Bewegung. Müssen Menschen durch die Information in der Geschichte unmittelbar ihr Verhalten ändern oder werden sie dazu gezwungen, in absehbarer Zeit etwas zu tun, ist die Lesequote des Textes am höchsten. Bewegung meint in diesem Kontext zusätzlich die emotionale Bewegung. Löst der Text Emotionen aus und wenn ja, handelt es sich um strake, mittlere oder schwache Emotionen? Ist der Content ein bewegender Content?
Je nach Bewegungsintensität ist er dann mehr oder weniger erfolgreich, wird er mehr oder weniger rezipiert. Ganz einfach im Grunde.
Bewegung und Emotionalität sind die wichtigsten Faktoren für erfolgreichen Content
sage ich 😉
Es lassen sich im wesentlichen vier Bewegungsintensitäten unterscheiden.
1. Bewegung durch starke Emotionen und/oder körperliche Handlungen
Starke Emotionen sind Trauer, Wut, unerwartetes Glück, Liebe, Schrecken, Staunen und Begeisterung. Physische Bewegungen sind unmittelbare Handlungen auf den Content. Am einfachsten zu beobachten bei Wettermeldungen. Ist Regen angesagt, zieht man besser einen Regenmantel an. Oder bei Verkehrsmeldungen, die zur Folge haben können, dass man einen Umweg fahren oder ein anderes Verkersmittel nutzen muss.
Die reichweitenstärksten Artikel auf mainpost.de sind genau solche Meldungen:
Starke Emotionen wie Wut, Trauer, Schrecken machen für viele Leser Meldungen über schwere Unfälle oder Gewaltverbrechen die Attraktivität solcher Texte aus, die in der Hitliste der Top-Inhalte auf allen Nachrichtenseiten immer ganz oben angesiedelt sind.
2. Bewegung durch mittlere Emotion oder mögliche körperliche Bewegungen
Mittlere Emotionen sind : Mitleid, Überrascht-sein, Besorgnis, Fröhlichkeit, Neugierde . Der Übergang zwischen starken und mittleren Emotionen ist natürlich fließend. Dabei spielt auch ein wichtiger Reichweitenverstärker eine Rolle, die geografische Nähe. Aber dazu später.
Meldungen, die mittlere Emotionen ausgelöst haben, waren:
Gerade Meldungen über Veränderungen im öffentlichen Gewerbe gehören regelmäßig zur zweitstärksten Reichweitenkategorie. Schließt eine Metzgerei, wechselt der Besitzer eines Restaurants, öffnet eine neue Bäckerei, dann ist die Lesequote immer hoch. Doch deutlich unter der ersten Kategorie. Die Erklärung dafür ist an sich recht einfach. Anders als etwa bei Wettermeldungen lösen sie keine unmittelbare physische Reaktion aus, sie eröffnen lediglich die Möglichkeit einer Bewegung.
3. Bewegung durch schwache Emotionen
Schwache Emotionen sind Interesse, Gelassenheit, Langeweile, Verwunderung, Gereiztheit, nachdenklich-, erfreut- oder amüsiert-sein.
Auch die Texte der letzten Kategorie sind im Vergleich zu vielen anderen Artikeln, die täglich den Weg ins Internet finden, vielgelesener Content. Zwischen Kategorie 1 und 4 liegt etwa Faktor 10 was die Lesequote betrifft. Zwischen 3 und 1 etwa Faktor 5 und zwischen 1 und 2 Faktor 2 bis 3. Texte der ersten Kategrie werden also etwa zwei bis dreimal häufiger angeklickt als die der zweiten Kategorie und zehnmal mehr als die der vierten.
Reichweitenverstärker
Alles wäre so wunderbar einfach, gäbe es da nicht noch die Reichweitenverstärker, die das Content-Ranking vordergründig durcheinanderwirbel könnten. Doch tun sie das tatsächlich nicht. Ein Text der Kategorie 4 kann bei der Lesequote mit einem Reichweitenverstärker eine Kategorie höher in die Kategorie 3 rutschen. Den gleichen Effekt beobachten wir aber bei allen Texten in den verschiedenen Kategorien. Heißt: Ein Text der Kategorie 4 mit Reichweitenverstärker wird nur sehr selten häufiger gelesen als ein Text der Kategorie 3 mit Reichweitenverstärker. Ein Content der Kategorie 3 ohne reichweitenverstärker kann aber durchaus unter einen der Kategorie 4 mit Reichweitenverstärker rutschen … und sofort
Aber was sind Reichweitenverstärker eigentlich?
Reichweiten-Verstärker sind Sekundäraspekte einer Geschichte, die dafür sorgen, dass das jeweilige Thema eine höhere Aufmerksamkeit erlangt. Der wichtigste Sekundäraspekt ist geografische Nähe. Die Geschichte über den Starkregen im Nachbarlandkreis wird häufiger gelesen als die Livebrichte über den Hurricane im Atlantik. Binsenweisheit, klar. Spielt aber bei der Bewertung des Contents eine enorme Rolle und vernebelt einem gelegentlich auch den Blick auf Geschichten, die nur vermeintlich hohe Reichweiten erzielen können.
Der zweite Reichweitenverstärker ist Rundfunk und Fernsehen. Wird ein Thema im TV aufgegriffen, steigt das Interesse sofort an. Eine Geschichte wie „Was ist im Fasching erlaubt und was nicht“ funktioniert nur deshalb, weil der Anlass zur Diskussion für die Main-Post unmittelbar vor der Haustür spielte und vor einem Millionenpublikum im Fernsehen stattfand.
Ein weiterer Reichweitenverstärker sind die Gatekeeper im Internet, das sind Google und Facebook. Wird der Content gut gefunden oder in den Netzwerken geteilt, kann sich die Reichweite auf den Inhalt natürlich erhöhen. Immer vorausgesetzt, der Content weckt ein Mindestinteresse.
Nicht zu unterschätzen sind die Reichweitenverstärker Kinder, Tiere, Familie und Promis. Sobald der Text über eines dieser vier Themen berichtet, steigt ebenfalls wieder die Reichweite. Einfaches Beispiel: Welche Geschichte lesen Sie lieber „Jemand geht zum erstenmal mit seiner neuen Freundin aus“ oder „Der Oberbürgermeister der Stadt Würzburg geht mit seiner neuen Freundin aus“? Naja, sobald Sie den Landkreis Würzburg verlassen, verliert auch diese Geschichte wieder an Relevanz.
Da sie eine Grundemotionalität von vornherein mitbringen, sind Geschichten über Kinder, Familie, Tiere und Promis für viele Medienangebote auch so interessant. Man braucht gar keine wirklich gute und emotionale Geschichte, um diesen Content attraktiv zu machen. Die Belanglosigkeit etlicher Boulevard-Medien gibt ja immer wieder Anlass zu Medienkritik. Tatsächlich würden die meisten Stories vollkommen an Relevanz verlieren, wenn es nicht um irgend einen Promi ginge. Das macht die Produktion von Boulevard-Content so simpel und industriell erfolgreich: Man erzählt einfach irgendetwas über Kinder, Tiere, Familie oder Promis.
In einer französischen Rotkäppchen-Variante reicht das Mädchen mit dem markanten Umhang dem bösen Wolf ein Bonbon. Er habe Mundgeruch, meint sie und möchte unter diesen Umständen lieber nicht gefressen werden …
Heimat hat Zukunft heißt die neue crossmediale Serie der Mediengruppe Main-Post, die damit im Jahr 2015 ein neues lokaljournalistisches Format testet.
Alle 14 Tage besucht ein Reporterteam einen ausgewählten Ort im Verbreitungsgebiet und berichtet per Liveblog über die Zukunftsfähigkeit der Gemeinde. Aktuelle Fotos, Videos und Texte werden dabei mit historischem Archivmaterial und jeder Menge Infos zu dem jeweiligen Ort zu einem multimedialen Reportage-Mix gebündelt. Zum Einsatz kommt dabei das Liveblog-Tool des kanadischen Anbieters ScribbleLive.
Aus dem umfangreichen Livematerial, das auf der Startseite von mainpost.de und auf einer Microsite www.mainpost.de/heimat, opulent angekündigt wird, entstehen im Nachgang zwei Geschichten für die Tageszeitung. Ein Artikel befasst sich dabei mit den überregional relevanten Aspekten des Ortes. Diese Geschichte wird im Zeitungsmantel publiziert. In der jeweiligen Lokalausgabe entstehen aus dem Blog ein bis zwei Sonderseiten.
Insgesamt werden im Laufe des Jahres 26 Orte crossmedial portraitiert. Die Auswahl der jeweiligen Gemeinden erfolgte von den Reportern der jeweiligen Standorte, die nach einem Briefing zur Serie „Heimat hat Zukunft“ Orte ausgewählt hat, die entweder beispielhaft für Zukunftsfähigkeit stehen oder aufpassen müssen, vor den Herausforderungen der Zukunft nicht zu kapitulieren.
Durch die Möglichkeit, viele Videos, Bilder und Archivmaterial zusammenzufassen haben die Reporter insbesondere durch den Liveblog Gelegenheit, einen sehr unmittelbaren und facettenreichen Eindruck von den Ortschaften zu vermitteln.
Crossmediale Vermarktung
Der Anzeigenvermarkung gelang es gleich an mehreren Stellen, Kunden sinnvoll in das Projekt einzubinden. Für die Liveblogs konnte ein Hauptsponsor gefunden werden, der zwar in seinem Bereich zu den europäischen Markführern gehört, in der Region aber weitestgehend unbekannt ist. Ihm bietet die Serie vor allem die Möglichkeit, sich als verborgenen Champion zu präsentieren. Nutzen für den Werbekunden liegt vor allem darin, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren.
Als Co-Vermarktungspartner gewannen die Media-Verkäufer je drei weitere lokale Partner, die nur für den jeweiligen Liveblog aus ihrer Gemeinde als Werbepartner in Erscheinung treten. Eine gute Möglichkeit für kleine Betriebe, sich als Local-Heros zu inszenieren.
Auch die beiden Sonderseiten in den lokalen Printausgaben konnten gut an lokale Kunden vermarktet werden.
Das Lesermarketing nutzt die Serie, um vor allem bei Nicht-Lesern in den verschiedenen Orten direkt zu werben. Mit einer Steckaktion in Nicht-Leserhaushalten wird auf die Serie hingewiesen und ein entsprechendes Abo angeboten. Flankierend dazu wird am jeweiligen Live-Tag in manchen Orten ein Main-Post-Stand errichtet, an dem Leser die Reporter treffen können, aber auch Infos über den Hauptsponsor und mögliche Abo-Optionen erhalten.
Aufgabenstellung
Zur Fußball-Weltmeisterschaft wollte die Redaktion von mainpost.de ein Online-Angebot erstellen, das das sportliche Ereignis in Brasilien mit den Erlebnissen der Fans im Verbreitungsgebiet Mainfranken verbindet.
Die Idee
Ein Redakteur der Main-Post, Achim Muth, berichtet unmittelbar aus Brasilien und interagiert über das Web mit den Fans in Mainfranken. Zusätzlich berichten Reporter aus Mainfranken über die Fan-Aktionen im Verbreitungsgebiet, die der Redakteur in Brasilien als Anchorman wiederum kommentiert.
Scribblelive war für die Redaktion dabei das zentrale tool, das das Team in die Lage versetzte, diese Vernetzung zwischen Fan-Erlebnis in Deutschland und sportlichem Geschehen in Brasilien herzustellen, da es die unmittelbare Berichterstattung, die Interaktion mit dem Autor und das Einbinden der Reaktionen in den sozialen Netzwerken in einer einzigen Timeline ermöglichte. Besonderer Vorteil von Scribblelive war die einfache Bedienbarkeit für Autoren und Nutzer.
Ergebnis/Mehrwert
Mit Scribblelive schuf die Redaktion zusätzliche Vermarktungsoptionen, so dass die Werbeerlöse für den Gesamtauftritt des WM-Angebots von wm.mainpost.de beinahe verdoppelt werden konnten. Vermarktet wurden klassische Banner im Head, Wallpaper, Banner in der Timeline und „sponsored Postings“ wie etwa „Distelhäuser drückt der deutschen Nationalmannschaft für ihr heutiges Spiel die Daumen“ Diese Postings wurden in Zusammenarbeit mit den Vermarktungskunden erstellt und (als Anzeige gekennzeichnet) nach einem vorab definierten Zeitplan gepostet. Vier Werbepartner (Mercedes, Distelhäuser Brauerei, Grilando und Beck expert) buchten diese Werbeform. Für die Banner in der Timeline konnte Opel gewonnen werden.
Aus journalistischer Sicht war die Redaktion erstmals in der Lage, unkompliziert auch ganz persönliche Erlebnisse des Redakteurs vor Ort zu veröffentlichen, um so den Lesern einen unmittelbareren Eindruck von der WM zu vermitteln und abseits der üblichen Berichterstattung ein eigenes inhaltliches Profil zu entwickeln – was bei der Bilderflut von sportlichen Großereignissen üblicherweise eher schwierig ist.
Nicht unwichtig: Der Liveblog als zentrales Teil des Gesamtangebots färbte wegen seiner Attraktivität auch auf die anderen Bereiche ab und war so Türöffner der Vermarkter für andere Bereiche des Angebots wie Ergebnisdienst, Tabelle, News oder Fotoserien.
Scribblelive hat uns neue Vermarktungsoptionen und neue journalistische Formate erschaffen, mit denen wir schneller, besser und attraktiver auf Kundenbedürfnisse im digitalen Nachrichtenstrom reagieren können!
Achim Muth: „Der Liveblog von Scribblelive ermöglich es Journalisten, ohne große technische Vorkenntnisse aktuell und onlinegerecht zu publizieren – ein exzellentes Werkzeug.“
Mitte März 2014 fanden hier in Bayern Kommunalwahlen statt. Natürlich auch in Unterfranken, ungefähr dem Verbreitungsgebiet der Main-Post, für die ich freiberuflich arbeite. Die neugewählten Stadt- und Gemeinderäte saßen meist ab dem 2. Mai in den Rathäusern. In Würzburg wurden in den ersten Wochen in einer Sitzung bestimmt, welche Stadträte Posten in Aufsichtsräten der kommunalen Gesellschaften bekommen — Ämter, die meist mit einer mehr oder weniger hohen Aufwandsentschädigung einhergehen.
In der Lokalredaktion Würzburg kam die Frage auf, wie viel denn die Stadtratsmitglieder denn so im Monat durch die Tätigkeit in Aufsichtsräten verdienen — ein Fall für den Datenjournalisten.
Pläne und Probleme
In Würzburg gibt es 50 ehrenamtliche und vier berufsmäßige Stadtratsmitglieder, dazu noch den Oberbürgermeister. Auf der anderen Seiten sind Posten in 12 Ausschüssen und und 15 kommunalen Gesellschaften zu vergeben. Das ergibt 1485 mögliche Verbindungen. Zu viel, um sie im im recht begrenzten Layout von mainpost.de abzubilden. Erschwert wurde eine Darstellung durch den Umstand, dass viele Verbindungen unterschiedlich behandelt werden müssen. Für die Ausschüsse bekommen die Stadträte kein Geld, der Verdienst des Oberbürgermeisters ist gedeckelt, usw.
Erst hatte ich überlegt, eine interaktive Grafik zu entwerfen, in der man zwischen verschiedene Darstellungen umschalten kann. Da kam ein grundsätzliches Problem ins Spiel — die Zeit. Innerhalb der Online-Redaktion habe ich im Normalfall leider nur ein recht begrenztes Zeitbudget für Datenjournalismus. Also musste ich bei den Features abspecken und die angezeigten Daten reduzieren.
Darum beschloss ich, mich auf die ehrenamtlichen Stadtratsmitglieder — „Die Leute, die man gewählt hat“ — und auf die kommunalen Gesellschaften zu beschränken.
Ein erster naiver Entwurf sah vor, die Stadträte und Gesellschaften links und rechts gegenüberzustellen und die Verbindungen darzustellen, wenn man mit der Maus darüber fährt. Doch die Anzahl von 50 Stadtratsmitgliedern brauchte einfach zu viel Platz. Also musste ein anderer Visualiserungsansatz her.
In solchen Fällen ist es gut, wenn man in den vielen Beispielen auf der Website von D3.js stöbert, der Javascript-Bibliothek für Visualierungen — ein Quell der Inspiration. Da bin ich schnell auf eine passende Darstellungsform gestoßen — das Chord-Diagramm. Eine weitere Recherche nach Anwendungsbeispielen dieser Chord-Diagramme brachte mir einen Volltreffer: Der Berliner Dominik Henn hat mit der gleichen Technik die Verbindungen zwischen Bundestagsabgeordneten und Aufsichtsräten visualisiert. Von diesem großartigen Projekt konnte ich mir einige Ideen holen, Danke an Dominik dafür an dieser Stelle.
Das Konzept war nun so weit klar, im zweiten Teil wird es um die technische Umsetzung des Projekts gehen …
Crossmediales Arbeiten kann so einfach sein. Man nehme ein klassisches lokales Thema, wie es in jeder Stadt aufpoppen könnte: Das Programm-Kino muss in neue Räumlichkeiten umziehen. Zwei stehen zur Auswahl. Am Montag ist klar, Mittwochabend entscheiden die Mitglieder des Trägervereins, wo das neue Domizil entsteht.
Berichterstattung vor der digitalen Zeitenwende: Entscheidung abwarten, Entscheidung verkünden. Zitate der jeweiligen Befürworter der einen oder anderen Alternative sorgen für die Spannung im Text.
Berichterstattung im Web 2.0: Ein kurzer Text kündigt die Entscheidung auf der Homepage des Mediums an und verbindet dies mit einer Umfrage, die die Präferenz der Besucher abfragt. Via Twitter und Facebook wird die Umfrage beworben und geteilt. Zur Umfrgae finden sich weitere Links auf frühere Texte aus dem Archiv, die das Thema ausführlich besprechen.
Am Dienstag stehen in der Zeitung der Hinweise auf die Entscheidung und auf die Umfrage sowie auf das Video, das gegen Mittag online gestellt wird, in dem die beiden potenziellen Heimstetten des Kinos von ihren jeweiligen Befürworten präsentiert wird. Die Videos verweisen auf die Umfrage, auf die Entscheidung am nächsten Tag sowie auf die Liveberichterstattung auf Facebook, Twitter und der Homepage des Mediums. Am Abend wird auf der Homepage sowie am nächsten Tag in der Zeitung ein Zwischenstand der Abstimmung präsentiert.
Tag der Entscheidung: Die Reaktionen in den sozialen Netzwerken wird in einem Artikel für die Homepage zusammengefasst und in den sozialen Netzen geteilt. Am Abend berichtet ein Reporter die Entscheidung sowie die wichtigsten Argumente der Mitglieder des Kino-Trägervereins live. Natürlich auf Twitter, Facebook und der Webseite des Mediums. Ein ausführlicher Text fasst für die Zeitungsausgabe des nächsten Tages die wichtigsten Infos der kompletten Berichterstattung zusammen. Alle Inhalte werden in Form eines Dossiers auf einer Sonderseite im Internet zusammengefasst und unter einer eigenen URL präsentiert. Diese URL dient zugleich in der Zeitung als Online-Tipp.
Die Leser-Kommentare auf der Homepage des Mediums und in den sozialen Netzen werden zu einem „Nachdreher“ zusammengefasst, woraus sich gegebenenfalls neue Aspekte des Themas entwickeln … Sollte das so sein, geht die Geschichte einfach weiter, und weiter, und weiter …
Ressourcen: Was sollen wir denn noch alles machen? Für den themenführenden Reporter hält sich der Aufwand in sehr überschaubaren Grenzen. Er schreibt Teaser, seinen üblichen Text, fasst die Ergebnisse zusammen und teilt seine Berichte in den sozialen Netzwerken. Für die Umfrage und das Video erhält er Unterstützung aus der Digital-Redaktion, wobei das audiovisuelle Format mit drei Stunden Produktionszeit die meisten Ressourcen in Anspruch nimmt. Das Anlegen und Auswerten der Umfrage benötigt etwa 15 Minuten.
Das Geheimnis der ressourcenschonenden Publikation ist eine genaue Planung am Anfang des Prozesses. Alle Beteiligten klären bereits vor dem Wochenende möglichst präzise, was wann passiert. Welches Format wird auf welchen Kanälen von wem bespielt? Sowohl das Thema als auch ein Publikationsplan, der das Besprochene für alle transparent protokolliert, wird in einem geeigneten Planungsprogramm notiert.
Wozu das alles? Leser und Besucher des Mediums nehmen von Beginn an an der Berichterstattung teil, sie werden durch das Thema begleitet, erhalten Interaktionsangebote und Anreize, das Medium mehrfach zu besuchen (Leserbindung/Visits). Die Berichterstattung erfolgt in verständlichen Portionen, wobei die Reporter immer wieder neu die Möglichkeit haben, auf Entwicklungen zu reagieren. Die Gefahr, wichtige Aspekte des Themas außer Acht zu alssen, sinkt durch die Einbindung der Community.
Winter 2013. Die Tage werden kürzer, die zunehmenden Stunden der Dunkelheit rufen immer mehr Einbrecher auf den Plan. So war damals zumindest der Eindruck bei uns in der Online-Redaktion der Main-Post, den die Polizeiberichte aus dem Regierungsbezirk Unterfranken vermittelten.
Nur einen Eindruck haben ist einem als Journalist allerdings zu wenig. Wie viele Einbrüche finden in der dunklen Jahreszeit statt — und wie viele im Sommer? Zu welcher Uhrzeit wird am meisten eingebrochen? Und wo sind die Schwerpunkte? In den Städten? Auf dem flachen Land? Nur eine möglichst konkrete Datenbasis kann darüber Auskunft geben. Das Datenjournalismus-Projekt „Einbrüche in Unterfranken“ wurde gestartet.
Nur wie kommt man an diese Daten? Die Polizei konnte uns aus Nachfrage kein brauchbares Material zur Verfügung stellen, die allgemeine Einbruchsstatistik genügte uns nicht.
So blieb nur der harte Weg: Möglichst viele Einbrüche in Unterfranken aus den Polizeiberichten von Hand erfassen, die die Redaktion per E-Mail erreichen — manchmal sogar noch innerhalb eines Word-Dokuments.
Dateneingabe
Dafür wurde bei Google Drive eine Tabelle angelegt, in die über ein Formular der jeweilige Online-Redakteur am Newsdesk die Daten der Einbrüche eingeben kann.
Erfasst wurden der Ort — mit Längen- und Breitengrad, das Datum und die Uhrzeit und knapp etwas zum entstandenen Schaden. Dem Einbruch wird noch eine Kategorie mitgegeben — Wohnungseinbruch, Firmeneinbruch, oder Gartenhaus-/Wohnwageneinbruch — und im Idealfall ein Link auf den Artikel bei mainpost.de.
Leider musste wir in Online-Redaktion in der Praxis einige Abstriche an der Genauigkeit der Daten machen. In den Polizeiberichten ist oft nicht der exakte Ort — also zum Beispiel die Hausnummer — angegeben, manchmal nicht einmal die Straße. Gerade bei Einbrüchen „auf der grünen Wiese“ konnte der Tatort vom Redakteur nur geschätzt werden.
Ähnlich ungenau wurde es bei der Zeit. Oft wissen die Bestohlenen nicht, wann genau der Einbruch stattfand. Wir haben darum nur grobe Zeitfenster wie „Früh“, „Vormittag“, „Mittag“ verwendet, da uns ein solches Zeitraster für eine Auswertung genügte. Noch schwieriger war es bei Einbrüchen, die irgendwann in einem Zeitraum über mehrere Tage passiert sein konnten. Letztlich gehen diese Einbrüche gar nicht in die Auswertung der Tageszeit ein, da dazu keine Aussage getroffen werden kann.
Wir hätten auch gerne den Wert und Art der Beute und den verursachten Schaden bei den Einbrüchen besser erfasst. Doch in den Polizeiberichten ist dieser Punkt meist noch offen oder nur sehr ungenau angegeben, so dass uns eine einigermaßen brauchbare Auswertung gar nicht möglich ist.
Datenverarbeitung
Die Daten in der Tabelle können nur schwer direkt für eine Online-Präsentation verwendet werden. Darum werden sie durch ein Programm verarbeitet, vereinheitlicht, teilweise verifiziert und in maschinenlesbarer Form wieder ausgegeben.
Ohne in technische Details zu gehen: Ein PHP-Script liest den Inhalt der Tabelle ein. In einem ersten Programmschritt wird unter anderem auf die korrekte Angabe der Geokoordinate des Orts geprüft. Ist der Breitengrad um die 50 und der Längengrad um die 10? Dann befindet sich der so angegebene Ort in etwa in Unterfranken. Sonst tauscht das Programm die beiden Zahlen aus und prüft dann das Ergebnis noch einmal — denn eventuell wurden bei der Eingabe Längen- und Breitengrad verwechselt. Es können durch Eingabefehler — oder Google Drive selbst — die Dezimalpunkte der Geokoordinaten „verschwinden“, auch dieses Problem wird durch das Programm korrigiert.
Die Einbrüche in der Tabelle werden nun vom Programm strukturiert, zum Beispiel nach Tageszeit oder Datum, zusammengefasst. Diese strukturierten Daten werden dann in den Formaten — alles JSON-Dateien — ausgegeben, wie es die später verwendete Software zur Präsentation der Daten benötigt.
Visualisierung der Daten
Die Präsentation der Einbrüche in Unterfranken geschieht auf einer Webseite in zwei großen Blöcken. Zum einen wird eine Karte verwendet, auf der alle erfassten Einbrüche angezeigt werden. Zum anderen werden zwei Statistiken grafisch dargestellt: Die Anzahl der Einbrüche pro Tag und die Verteilung der Einbruchszeiten.
Zur Darstellung der Karte wird das Javascript-Framework Leaflet verwenden. Gefüttert wird die Karte durch eine GeoJSON-Datei, die vom PHP-Script geschrieben wurde. Als Kartenmaterial greift Leaflet auf Daten des OpenStreetMap-Projekts zu.
Für die Statistiken hätte man auch Leaflet verwenden können, doch mit dem jqPlot-Plugin des jQuery-Frameworks konnte schneller das gewünschte Ergebnis erreicht werden.
Der Vorteil der Verwendung des PHP-Scripts als Zwischenschritt kommen hier zum Tragen: Die Daten liegen genau so vor, wie es die einzelnen Komponenten der Visualisierungs-Software benötigen, eine Umformung ist auf der Webseite nicht mehr nötig. Der Programmcode zur Darstellung der einzelnen Grafiken konnte dadurch recht knapp und übersichtlich gehalten werden.
Diese interaktiven Grafiken wurden auf mainpost.de mit einem IFrame in das Angebot eingebunden:
(Anmerkung: Ich arbeite noch an einer Visualisierung in „Clustern“, wo räumlich nahe Einbrüche zusammengefasst angezeigt werden. Die Version ist aber noch nicht ausgereift, den Stand der Dingen kann man sich aber schon anschauen.)
Fazit
Das Jahr 2014 hat Halbzeit, ebenso wie das Projekt „Einbrüche in Unterfranken“. Wir in der Online-Redaktion der Main-Post haben damit versucht, das Ausmaß der Einbrüche in der Region „live“ zu visualisieren und zu analysieren. Etwas unbefriedigend ist nach wie vor die Datenbasis. Die Einbrüche aus den Pressemitteilungen der Polizei zu ziehen, ist ein fehleranfälliger Weg. Hat die Polizei auch wirklich jeden kleinen Einbruch dort vermeldet? Wir wissen, dass gerade in Spitzenzeiten der Einbruchsserien nicht jeder kleine Einbruchsversuch in den Pressemitteilungen zu finden war.
Oder wurde auch wirklich jeder Einbruch von dem Redakteur an dem Tag in die Tabelle eingetragen? In hektischen Zeiten kann man schon mal einen Einbruch in einer langen Polizeimeldung übersehen. Und wie schon erwähnt, sind die Daten in den Pressemitteilungen oft recht ungenau.
Im Grunde müsste man jeden Einbruch noch einmal genau nachrecherchieren — und das ist ein Problem der Ressourcen. Braucht man für einen Einbruch dann etwa 10 Minuten, hätte man im ersten Halbjahr schon gut 70 Stunden allein für die Recherche verwendet — und muss man sich als Redaktion erst mal leisten können. Wir haben versucht, mit wenig Aufwand möglichst viele und genau Daten zu bekommen, mit einem nur mäßig befriedigendem Ergebnis.
Ideal wäre natürlich, die Daten direkt an der Quelle anzapfen zu können, bei der Polizei. Wenn es dort eine Möglichkeit geben würde, dort online auf Daten von Einbrüchen, Unfällen, Bränden, etc. strukturiert und maschinenlesbar zugreifen zu können, wäre das eine große Erleichterung und würde die Zahlenbasis deutlich solider machen. Aber hier befinden wir uns schon im Traumland der Open-Data-Idee. Noch ist so etwas nicht möglich und nach Angaben der Polizei Unterfranken auch erst mal nicht geplant.
Ja, gut: Zweiquellen-Recherche, sauber zitieren, W-Fragen beantworten – das gehört zum Handwerk jeden Reporters. Mit der Digitalisiserung von Informationen und der damit verbunden Medienvielfalt sind noch ein paar Regeln dazu gekommen.
Auch auf die Gefahr hin, offene Türen einzurennen, habe ich sie nachfolgend mal zusammengefasst. Wer Ergänzungen hat oder denkt, das sei der totale Schwachsinn, dem steht das Kommentarfeld gerne offen … allen anderen natürlich auch.
1. Themen frühzeitig crossmedial planen – Wer mehere Medien und Medienformate bedienen muss, braucht für seine Geschichte mehr Zeit. Ein paar Telefonate, vielleicht Fotograf rausschicken, 80 Zeilen schreiben, und fertig ist der Lack, ist vorbei. Deswegen: Planung!
2. Frühzeitig überlegen, welche Publikationsformate sich anbieten: Text, Bild, Fotostrecken, O-Töne, O-Dokumente, Video, Liveticker, Grafik, interaktive Grafik, Posting in den sozialen Netzwerken … und sicher fallen uns noch ein paar ein. Aber keine Sorge. Die Regel, wer die Idee hat, muss sie auch umsetzen, gilt hier nicht mehr. Dafür gilt Regel 3!
3. Unterstützung einholen hinsichtlich der verschiedenen Formate. Wer crossmedial arbeitet, arbeitet in Teams. Selbst für die Erstellung von Fotostrecken reicht es nicht mehr aus, ein paar Fotos mehr zu machen. Fotostrecken sollten viele Menschen zeigen oder Fotoreportagen-Charakter haben. Und auch das schnelle Video mit dem iPhone mag für Facebook ausreichen – ein gutes Youtube-Video benötigt den Spezialisten.
4. Das eigene soziale Netzwerk in die Recherche und bei der Publikation einbeziehen. Viele Themen werden in den sozialen Medien bereits diskutiert, ehe wir Journalisten davon Wind bekommen. Auf der Suche nach Recherchetipps, Experten und Augenzeugenberichten helfen die sozialen Netzwerke oft weiter. Und sei es, dass man den Hinweis bekommt, dass die Story nur halb so neu ist wie man dachte.
5. Prüfen, ob es zu dem aktuellen Thema Archivmaterial gibt und dieses gegebenenfalls in die Recherche und Berichterstattung einbeziehen. Da das Netz bekanntlich nix vergisst, lohnt der Blick ins Archiv allemal. Jede Geschichte hat zumeist eine Vorgeschichte, auf die man sich beziehen kann. Außerdem ist es ein guter Service für Leser, die sich vielleicht über die 100 Zeilen hinaus für das Thema interessieren.
6. Internet-Recherche – liegt zwar auf der Hand, wird aber auch gerne vergessen. Wer mit Google-Operatoren umgehen kann, hat mit der Suchmaschine eine exzellente Recherchequelle.
8. Aussagekräftige Überschriften schreiben. Zwei Zeilen Anreißer, ein Thumbnail und die Überschrift müssen genügen, um die Aufmerksamkeit eines Lesers, der eigentlich gar nicht lesen will, zu erhaschen. Deswegen sollte in der Ü-Schrift stehen, worum es im Text geht. Hinsichtlich Suchmaschinenoptimierung gilt dasselbe wie für den Teaser.
9. Kommentare und Reaktionen aus den sozialen Netzwerken und auf der eigenen Webseite lesen, beantworten und ggf. überlegen, ob sich daraus weitere Geschichten oder gar eine ganze Serie ergeben.
10. Metadaten verwenden! Einerlei ob Bild, Text, Video oder Grafik – Informationen müssen auch Informationen über sich selbst mitführen: Geo-Daten, Schlagwörter, Personen und Organisationen im Text sollten als Metadaten mitgegeben werden. Das erleichtert unter anderem das Finden der Infos bei mobilen Applikationen, das Zusammenführen verwandter Themen und hilft dem Nutzer, weitere Infos zu finden.
Also, das sind jetzt mal 10 Regeln … was gibt’s noch?